Tonga – schnorcheln mit Walen

Am 26.08.2023 hatten Val und Anne einen unvergesslichen Tag beim schnorcheln mit Walen. Es war eine Geburtstags-Überraschung einmal für den bereits vergangenen Geburtstag von Anne und den bald kommenden von Val. Tonga ist eines der wenigen Länder, in denen man legal mit Buckelwalen schwimmen und schnorcheln darf. Hierfür gibt es ganze 26 Organisationen, die „Whale snorcling“ anbieten und dafür eine ganz schöne Stange Geld nehmen. Die Guides müssen eine spezielle Ausbildung durchlaufen, um die Bedürfnisse der Wale besser verstehen zu können und erhalten dafür eine Lizenz, die nur für 5 Jahre gültig ist. Es gibt ziemlich strikte Regeln in Tonga um mit den Walen zu schwimmen und nicht immer ist der Sinn darin für die Wale erkennbar. Dennoch ist es ein unvergessliches Erlebnis und vor Corona gab es überhaupt keine Regeln. Da sind die Touristen den Walen viel zu nah gekommen und haben sie sogar angefasst, was sicher nicht im Sinne der Wale ist. Auf ihrer jährlichen Wanderschaft aus dem Sommerquartier in der Antarktis zu ihrem Winterbrutplatz in der Südsee, bringen die Buckelwale hier, in der Zeit von Juli bis Oktober in den warmen, sicheren Gewässern von Tonga, ihren Babys zur Welt und ziehen sie groß, bis diese kräftig genug sind um zurück in die Antarktis zu schwimmen. Nachdem die Jungen aus dem Haus sind, sind die weiblichen Buckelwale wieder frei für neue Liebschaften. Hier kann es passieren, dass mehrere Männchen, die meist kleiner sind als die Weibchen um sie buhlen und verrückte Kunststücke vollführen um ihre Angebetete für sich zu gewinnen. Das hartnäckigste Männchen bekommt den Zuschlag und darf sich Paaren. In Tonga sieht man daher oft junge Kälber mit ihren Mamis an der Wasseroberfläche schwimmen und herumtollen, weil die Jungen die Luft noch nicht so lange anhalten können. Oder man sieht halbstarke, streitende Männchen, die die Wasseroberfläche durchbrechen und mit einem nassen Platsch wieder ins Wasser eintauchen um die Weibchen zu beeindrucken und zu kommunizieren. Dabei möchten sie so wenig wie möglich gestört werden. Daher darf sich auch nur maximal ein Ausflugsboot mit 4-12 Gästen einem Walpaar nähern. Sobald ein Boot an einem Wal dran ist, heißt es für die anderen entweder warten, oder andere Wale finden, die dieses Jahr tatsächlich häufig hier zu sehen sind. Ist ein möglicher Wal gesichtet, geht der Guide als erstes in Wasser um die Lage und Stimmung des Wales auszukundschaften. Unser Guide hieß Bula und ist in der Vavau Gruppe von Tonga aufgewachsen. Nicht alle Wale wollen mit Touristen schwimmen. Beim ersten Versuch winkte Bula ab und meinte es wären 2 männliche Wale, die nicht zum schnorcheln geeignet waren. Erst wenn der Guide sein OK gibt, dürfen sich maximal 4 Schnorchler gleichzeitig leise ins Wasser gleiten lassen, um die Wale nicht aufzuschrecken. Beim ersten Mal waren wir beide sehr aufgeregt. Mit uns an Bord waren noch 4 Mädels aus Kalifornien, die eine 6 Tages Tour gebucht hatten und bereits sehr viele Wale gesehen haben, also durften Anne und Val gleich am Anfang ins Wasser. Wir waren bereits gut vorbereitet, mit Flossen, Schnorchel und langem Neoprenanzug, weil das Wasser mit 25°C nach einer gewissen Zeit doch auch kalt wird. Alle blieben zusammen bei Bula, der uns den Wal zeigte und am besten weiß, von welcher Seite man ihm sich nähert, ohne versehentlich von einer Flosse getroffen zu werden. In Tonga gibt es nämlich kein Krankenhaus für schwerwiegende Verletzungen und man müsste nach Fidschi oder sogar Neuseeland ausgeflogen werden. Dass Wasser ist so klar, dass wir den Wal sogar in 10-15 m Tiefe gut sehen konnten. Er kam dann ziemlich schnell hoch geschwommen und Bula rief mehrmals „Breaching, Breaching“, das bedeutet, dass der Wal durch die Wasseroberfläche schießen wird und sich mit einem großen und lauten Splasch auf das Wasser zurück fallen lässt. Sobald er die Wasseroberfläche erreichte, mussten wir schnell auftauchen. In den Wellen konnten wir das riesige Tier nach oben springen sehen. Das machte er zwei Mal hintereinander, und dann war er erst einmal verschwunden. Das war ein Wow-Erlebnis. Die Schnorchler sind dann alle schnell in Boot zurück, um dem Wal hinterher zu fahren. Nach kurzer Zeit hatte Bula den ca. ein jährigen Teenager Wal wieder gesichtet. Dieses Mal lag er gechillt in ca. 10 m Tiefe und ließ sich treiben. Für uns im Wasser hieß es abwarten und den Wal beobachten. In Tonga ist es nämlich verboten, zum Wal hinunter zu tauchen, d. h. man muss geduldig an der Wasseroberfläche warten, bis sie von sich aus hoch tauchen. Und wirklich, es funktionierte. Mit dem ersten Wal waren wir 2 Stunden im Wasser und haben seine grazilen Bewegungen einfach nur beobachtet bis er ca. 4-5x ganz nah an uns heran geschwommen kam. Was für ein atemberaubendes Gefühl diesen Koloss mit seinen kaum sichtbaren Bewegungen einfach auf sich zutreiben zu sehen. Da die anderen 4 Mädels bereits das 6x dabei waren, durften wir die ganze Zeit im Wasser bleiben am Ende waren nur noch Val und Anne mit dem Guide im Wasser. Wir konnten einfach nicht genug bekommen. Als es uns dann doch zu kalt wurde und wir eine Schnorchel Pause brauchten, gingen wir aufs Boot zurück und mussten dieses Erlebnis erst auf uns wirken lassen. Später versuchten wir noch eine Mutter mit Baby zu finden und waren an einem anderen Ausflugs Boot dran, welches meinte, dass sie gerade mit einer Wal-Mutter und Baby schnorcheln würden. Da sie noch eine Weile brauchen würden, entschieden wir unsere Mittagspause vorzuziehen und unser Thunfisch Sandwich in einer etwas geschützten Bucht vor Hunga Island zu essen. Als wir fertig waren gingen wir nochmals mit dem Wal-Paar schnorcheln, was eigentlich Mutter mit Baby sein sollte. In 20 m Tiefe konnten wir einen riesigen Wal ausmachen und direkt vor ihm lag etwas schwächer zu erkennen ein kleinerer Wal. Allerdings sagte Bula, dass er hier kein Baby sehen würde. Nachdem wir einige Zeit warteten, schwammen beide Wale an die Wasseroberfläche und da konnten wir es sehen, das der zweite Wal gar nicht so viel kleiner war als der erste. Bula meinte, dass das zwei ausgewachsene Wale wären, der größere war ein Weibchen und der kleinere ein Männchen, die gerade angebandelt hatten. Der zweite sah nur so viel kleiner aus, weil er viel tiefer unten war. Es war so faszinierend, wie diese riesigen Tiere sich uns näherten und dann gemeinsam wieder abtauchten. Danach stiegen wir wieder ins Boot und wollten eigentlich noch einen Babywal sehen. Allerdings wurde es einigen schon etwas zu kalt und Bula hatte von den anderen Booten keine Rückmeldung über ein Mutter-Kind-Gespann bekommen, so dass wir entschieden diese Tour hier zu beenden und nach Neiafu zurück zu fahren. Normalerweise hätte es noch einen kleinen Umweg über die Swallow’s Cave oder einen anderen Schnorchel-Platz gegeben. Allerdings waren wir bereits dort gewesen und auch die 4 Mädels hatten schon alles gesehen, so dass es direkt zurück zur Basis ging. Damit ging dieser unglaubliche Tag leider viel zu früh zu Ende. Aber wir hatten so viele Eindrücke und Erlebnisse mitgenommen, dass wir davon noch eine lange Zeit zerren können.

Maupihaa

Maupihaa ist ein nur 30 qkm kleines Atoll. Es ist das westlichste befahrbare Atoll von Französisch Polynesien. Viele Segler nutzen das Atoll, um die lange Fahrt nach Tonga oder Fiji etwas zu durchbrechen und dadurch zu verkürzen. Dort warten sie dann auf ein gutes Wind-Fenster zum Weitersegeln. Genau so machen wir das auch.
Es gibt zwar kaum Menschen auf in Maupihaa, aber dafür umso mehr Einsiedlerkrebse. Gerade mal 8 Leute, leben hier dauerhaft und müssen sich komplett selbst versorgen. Sie leben hier hauptsächlich von Kokos-Palmen, Fisch und Krabben. Aus der Kokosnuss stellen sie das Kopra her, was die Grundlage von Kokosölen und Cremes bildet. Sobald sie 40 Tonnen von diesem getrockneten Kokos-Fleisch zusammen haben, können sie das Versorgungsschiff bestellen, was das Kopra abholt. Ansonsten verirrt sich das Versorgungsschiff nicht sehr oft in diese Einsamkeit. Wenn es einmal kommt, bestellen die Einwohner säckeweise Reis, Zucker, Mehl und nicht verderbliche Sachen, die man lange lagern kann. Lt. der 30 jährigen Carina, die hier mit ihrer Mutter, Adriana lebt, war das Versorgungsschiff seit 2 Jahren nicht mehr da, weil sie nicht genug Kopra gemacht hatten. Ihre Mutter war einige Zeit in Raiatea um die Enkelkinder zu besuchen. Alle Bewohner haben noch Verwandte in den anderen Gesellschaftsinseln. Die Leute, die hier leben, haben sich selbst für diese Einsamkeit entschieden, wie z. B. Hina, die ganz unten im Süden der 8 km langen Insel lebt. Sie ist vor 25 Jahren aus Maupiti hierher gezogen. Wenn bekannt ist, dass ein Segler nach Maupihaa kommt, schicken die Verwandten ihnen Dinge mit, die sie brauchen könnten, wie z . B. das Fahrrad vom 64 jährigen Pierre, das er immer nutzt um die anderen Bewohner zu besuchen und ihnen mit den schweren Arbeiten zu helfen, wobei sich die Bewohner teilweise gar nicht richtig ausstehen können, was eigentlich verwunderlich ist. Sie haben doch sonst niemanden, außer vielleicht die Segler, die in den Monaten Juni – November scharenweise hier ankommen. Lange bleiben die meisten Segler allerdings nicht. Sobald sich ein Wind-Fenster öffnet, nutzen es die meisten und segeln weiter nach Suwarrow, Palmerson oder Beveridge Reef. Scheinbar herrscht hier aber ein gewisses konkurenzdenken. Adriana und Carina benötigen zumindest kein Hilfe von Pierre. Es ist der Wahnsinn, wie die doch schon etwas in die Jahre gekommene Adriana mit der Machete umgehen kann und uns in kürzester Zeit das Herz aus dem Stamm einer Palme heraus schneidet und zum probieren gibt. Ab und zu kommen auch Fischerboote vorbei, die in der Nähe angeln.

Die Einwohner sind super freundlich und hilfsbereit. Am allerersten Abend, als wir hier ankamen, lud Hina uns und alle anderen Segler die bei ihr in der Bucht ankerten zum Mittagessen an ihren Strand ein. Am Vorabend hatten alle Segler mitgeholfen Coconut Crabs zu fangen, im Deutschen sind diese auch als Kokosräuber oder Palmendieb bekannt. Aus dem Krabben-Fleisch zaubert Hina uns eine leckere Soße zusammen. Außerdem gab es das in Polynesien berühmte Poisson Cru, das aus rohem Fisch und Kokosmilch besteht. Jedes Boot brachte einen zusätzlichen Salat als Beilage mit, so dass wir ein tolles Buffet zusammen gestellt hatten. Nach einem kurzen Nickerchen, was nach unserer Nachtfahrt bitter nötig war, erwartete uns tolle Gesellschaft am Strand mit leckerem Essen und Livemusik. Zwei Segler hatten ihre Gitarre mitgebracht und wir sangen verschiedene Lagerfeuer-Lieder und hörten uns die Geschichten von Hina und Pierre an.

Am nächsten Tag sollte der Wind aus Norden kommen, so daß der wunderschöne südliche Ankerplatz, der uns farblich tatsächlich an den Tahanea Strand in den Tuamotus erinnerte, etwas ungemütlich werden würde. Diese blau- und türkis-Töne waren so atemberaubend schön. Leider mussten wir diese tolle Kulisse nach nur einem Tag wieder verlassen und sind mit unseren Freunden von Milonga und Water Dogs, im Laufe des nachmittags in den Norden umgezogen. Allerdings nur die Männer und Söhne. Die Mütter und Jenny wollten auf der einzigen Straße der Insel ein bisschen spazieren gehen, um einem 5 km entfernten Brutplatz von Rußseeschwalben zu besichtigen. Dort holen sich die einheimischen ihre Frühstücks-Eier. Nachdem die Insel aber nur 8 km lang ist und die Straße durchgeht bis zum nördlichsten Haus von Adriana und Carina, war es kürzer einfach weiter zu laufen anstatt zurück in den Süden zu gehen. Also mussten die drei Skipper unsere 3 Boote alleine die 3 sm (5,4 km) in den Norden bewegen. Vom Norden aus war es etwas näher zur Brut-Stätte der Vögel, so dass die Männer und ein paar Kinder sie auch noch einmal besuchen konnten. Als wir am Außenriff noch etwas Richtung Norden liefen, entdeckten wir nicht nur Eier am Boden, sondern haufenweise kleine Baby-Küken, die erst vor kurzem geschlüpft waren. Hinter jedem Busch versteckte sich mindestens ein Süßes Fellknäuel. Am Anfang waren es nur die ganz jungen, gerade geschlüpften, die noch nicht mal richtig laufen konnten. Je weiter wir nach Norden liefen, umso älter wurden die Küken. Und dieses süße gepiepse überall. Einfach einmalig, das alles in der freien Wildbahn erleben zu dürfen, und zusehen zu können, wie die Mami-Schwalben ihre Jungen beschützen, wenn man ihnen zu nah kommt. Sie breiten ihre Flügel nach oben aus und machen sich extrem groß.

Das tolle waren die Küken an Land, aber auch  auf dem Meer bot sich uns zeitgleich ein tolles Schauspiel. Da hier gerade Wahl-Saison ist, schwamm gerade ein Mutter Buckelwal mit seinem Baby-Kalb vorbei und winkte uns mit ihren flossen zu. Was für ein Naturerlebnis. Es hatte sich sogar ein Buckekwahl mit Kalb in die Lagune von Maupihaa getraut. Die Einheimischen erzählten uns, dass die Mütter Wale so ihre Kälber vor den herumlungernden Orcas beschützen wollen.

Aber das war immer noch nicht alles. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Dinghy unserer Freunde zum Pass um dort ein Drift-Schnorcheln zu machen. Dabei nimmt jemand das Beiboot an die Leine und alle lassen sich mit der bis zu 4 Knoten schnellen Strömung durch den Pass nach draußen treiben. Danach steigt man wieder ins Dinghy ein fährt gegen die Strömung durch den Pass ins Atoll zurück. Wenn man Lust hat, wiederholt man das ganze einige Male. Wir sahen so viele tolle bunte Fische, die teilweise größer waren, als was wir bisher gesehen hatten, z. B. Papageifische, Doktorfische, oder falter Fische. Da das Riff an einigen Stellen ziemlich flach war, waren die Fische auch ziemlich nah. Ein paar Haie sind ebenfalls um uns herum geschwommen. Und man konnte unter Wasser die Buckelwale miteinander kommunizieren hören. Wären wir noch länger geblieben, hätten wir bestimmt auch einen tollen, unvergesslichen Tauchgang haben können. Aber am Donnerstag, den 27.07.2023 war Aufbruchstimmung in Maupihaa. Water Dogs waren die ersten, die um 7 Uhr den Ankerplatz verließen. Dann folgten einige andere Boote und Milonga. Gegen 11 Uhr waren auch wir bereit und lichteten den Anker um Maupihaa und Französisch Polynesien endgültig der Rücken zu zu kehren.

Im Südosten von Maupihaa
Was für eine Kulisse zum Ankern
Kithara von Bommies umringt
Einladung am Strand am ersten Abend
Lagerfeuer Lieder singen mit anderen Seglern
Super Stimmung am Strand
Leckeres Buffet
Hina und Pierre
Zwerg-Weihnachtsstern am Wegesrand
Erster Sonnenuntergang in Maupihaa
Rußseeschwalben
Getarnte Eier der Rußseeschwalben
Frisch geschlüpfte Küken
Schon etwas ältere Küken
Viele Einsiedler-Krebse
Tolle Muscheln mit en Einsiedler-Krebsen
Wunderschöner Strand im Norden Maupihaas
Spaziergang am Strand
Adriana und Carina nehmen eine Kokospalme auseinander

Überfahrt nach Maupihaa

Nachdem wir nun schon fast 8 Monate in französisch Polynesien sind und wir bis zum Anfang der Zyklon Saison, die im Südpazifik Anfang November startet, noch Tonga und Fiji besuchen wollen, bevor wir in Australien Schutz suchen, waren wir entschlossen, endlich weiter zu segeln.
Der Wind für die Überfahrt nach Maupihaa sah für die kommenden 2 Wochen leider nicht so rosig aus. In der ersten Woche war ziemlich starker Wind, bis 30 kn oder 54 kmh oder 7Bft. vorhergesagt. Zudem herrschte wieder ein ziemlich hoher Swell, was hohe Wellen mit sich brachte. Ab Samstag sollte der Wind dann abrupt weniger werden und dann ab Sonntag für die ganze kommende Woche sogar auf Nord drehen, was für unsere Fahrtrichtung nicht gerade förderlich war. Es gab nur 2 Möglichkeiten, wenn wir zügig Richtung Westen wollten. Einmal am Donnerstag, den 20.07.2023, oder am Freitag, den 21.07.2023. Unsere Freunde von WaterDogs entschieden sich für den Donnerstag. Allergings war hier noch recht viel Wind und ziemlich hohe Wellen angesagt, was die Fahrt sehr ungemütlich und schaukelnd machte. Dafür sagte unser Wetter-Routing eine Ankunftszeit innerhalb 24 h für die 150 sm (270 km) voraus. Als wir die Routen Planung für Freitag durchführten, würden wir 34 Stunden brauchen, d. h. wenn wir um 9 Uhr früh losfahren, würden wir erst am nächsten Tag um 19 Uhr am Pass ankommen, so dass es bereits dunkel wäre und wir im Dunkeln bestimmt durch keinen neuen und dann noch so einen schmalen Pass wie Maupihaa fahren wollten. Also war der Plan, dass wir am Donnerstag gegen Mittag losfahren. Aber vorher wollten wir noch unser SUP ablassen und unser Dinghy an Deck verstauen. Am Vortag wollten wir uns noch von einigen Freunden verabschieden, die jetzt noch nicht mit uns Richtung Westen segeln konnten. Wir werden unsere lieb gewonnenen Freunde sehr vermissen. Und auch die Kinder wollten noch eine letzte Übernachtungsparty mit den Freunden haben. Die Mädels trafen sich alle auf Ohana, einem Katamaran. 3 Jungs und René suchten noch einen Schlafplatz für ihre Übernachtung. Der Katamaran Water Dogs wollte am nächsten Morgen früh starten, so dass die Crew bzw. der Skipper ausgeschlafen sein sollte. Auf Ohana waren bereits die Mädchen und Dragonfly war gerade mutterlos und mit einem Erkältungs-Virus behaftet, somit blieb also nur noch Kithara. Hans wollte eigentlich auch ausgeschlafen sein, aber es wurde immer unwahrscheinlicher, dass wir tatsächlich am Donnerstag starten würden. Somit durfte Kithara 3 halbwüchsige Jungs beherbergen. Die Nacht war dennoch ganz ruhig. Die Jungs machten sich im großen Salon-Bett breit, quatschten noch ein bisschen, schliefen dann aber bald ein. Am nächsten Morgen wurde Gabe noch vor dem Frühstück abgeholt und die beiden anderen frühstückten noch gemütlich. Als Jenny für eine kurze Stipvisite zurück kam, nutzen wir die Gelegenheit unsere Ani-Oma anzurufen, schließlich war es ihr Geburtstag. An solchen Tagen merkt man erst, wie einem die Familie fehlt. Es sind zwar ganz tolle Erlebnisse und viele gute neue Freunde, die wir hier auf unserer Reise getroffen haben, aber sie können die Familie eben nicht ersetzen. Und an so besonderen Tagen wie Geburtstag, oder Weihnachten, wäre man halt schon gerne dort. Zum Glück geht es allen bisher ganz gut und zum Glück gibt es Video-Call, so dass man sich zumindest doch ab und zu auf diesem Wege sehen kann, wenn die Sehnsucht zu groß ist. Nach dem Telefonat bemerkten wir, daß wir an unserem Ankerplatz ziemlich viel Wind hatten und René gerne noch einmal Kiten gehen wollte. Also entschieden wir uns, unsere Abreise nun endgültig auf Freitag früh zu verschieben und den Kindern noch einen Tag länger mit ihren Freunden und beim Kiten zu lassen. Das Kiten funktionierte nun schon ganz gut und René hatte den Dreh raus. Natürlich dauert es immer eine Weile, bis alles zusammen gesucht und aufgebaut ist, aber das Kiten macht dann doch immer richtig viel Spaß. Als René nach 4 Stunden mit dem Kiten fertig war, holte Jenny sich ein Kite von Ohana, damit unsere Sachen trocknen konnten. Als auch sie fertig war, war es schon fast dunkel und wir mussten das Dinghy im Dunkeln und mit Sallinglicht an Deck verstauen. Danach sollten alle früh ins Bett, weil wir am nächsten Morgen sehr früh, zum Sonnenaufgang los segeln wollten. Die Sonne sollte um 6.30 Uhr aufgehen, da es aber bereits vorher hell wird, stellten wir uns den Wecker auf 5.30 Uhr. Das ist so gar keine Zeit für unseren Skipper. Aber wenn er weiß, dass wir los segeln müssen, und das mussten wir, wenn wir im Hellen ankommen wollten, dann kann sogar Hans mal früh aufstehen. Als wir soweit waren zu starten, war unser Buddy-Boot, Milonga, bereits weggefahren. Und das schon vor einer ganzen Zeit, weil man sie gar nicht mehr in der Lagune sehen konnte. Wir fuhren um 6.20 Uhr los. Weil es etwas bewölkt war, konnte man den tatsächlichen Sonnenaufgang gar nicht sehen wir spürten nur den kalten Wind, der mit 13-18 Knoten von 90° Backboard blies. Also machten wir noch in der Lagune das Vorsegel raus, damit wir mit wenig Motor-Kraft und trotzdem 5-7 Knoten durch die Lagune Motor-Segeln konnten. Nach 1,5 h erreichten wir den 9 sm (16 km) entfernten, westlichen Pass-Ausgang von Tahaa. Kurz vorher sahen wir noch einen Katamaran durch den Pass schaukeln. Zum Glück waren wir bereits durch diesen Pass gefahren, so dass wir einen Track hatten, dem wir folgen konnten. Man konnte bereits die hohen Wellen am Riff brechen sehen. Scheinbar hatten wir ausgehende Ebbe. Wir hatten komplett vergessen nach den Tiden zu schauen. Plötzlich fuhren wir 2 Knoten schneller durch den Pass. Und dann fing es auch bei uns ziemlich zu schaukeln an. Es waren bestimmt 2-3 m hohe Wellen, die gegen die Wellen der ausgehenden Ebbe kämpften. Das war es, was man eigentlich vermeiden sollte. Zum Glück war der Pass breit genug. Wir mussten nur aufpassen, nicht zu seitlich an die Wellen zu kommen, um nicht umgeworfen und aufs Riff geschleudert zu werden. Trotz Strömung mit uns, dauerte es 30 min, bis wir aus der Wellen-Waschmaschine wieder draußen waren. Danach setzten wir das Großsegel und konnten den Motor endlich ausschalten. Milonga konnten wir immer noch nicht sehen, weder auf dem AIS, noch mit bloßem Auge. Hansi hatte eine alte AIS Meldung, dass sie ungefähr 1 Stunde vor uns durch den Pass gefahren sind. Zuerst fuhren wir an Bora Bora vorbei und konnten die Silhouette der hohen Berge gut erkennen. Und dann kamen wir an Maupiti vorbei, die einzige Insel, die wir leider nicht mehr besucht hatten, weil der Pass etwas tricky und nicht immer befahrbar ist. Alle die dort waren, inklusive Jenny, behaupten, dass es die schönste Insel der Gesellschaftsinseln ist. Als wir mit etwas Abstand an Maupiti vorbei fuhren, konnten wir Milonga dann doch mit bloßem Auge am Horizont aus machen. Sie waren etwas weiter nördlich, näher an Maupiti heran gefahren, wie es unser Routen Planer vor 2 Tagen auch empfohlen hatte, weil dort mehr Wind sein sollte. Aber wir fanden, dass wir schon genug Wind hatten und wollten nicht ganz so weit nördlich fahren, weil wir dies dann, wenn der Wind wie angekündigt drehen sollte, auch wieder runter fahren mussten. Rechts von uns auf Starboard-Seite war also Milonga. Auf der Backboard-Seite konnten wir noch einen weiteren Mast in etwa 5 sm Entfernung ausmachen, der dann später auch auf dem AIS als unbekanntes Schiff auftauchte. Mit unserem Vorsegel und Groß machten wir bei bis zu 26 kn (47 kmh) Wind doch ganz gute Fahrt, bis der Wind gegen Spätnachmittag dann nachließ. Für die Nacht zum Samstag war nur sehr wenig Wind vorhergesagt so, dass wir uns entschieden, noch vor dem Dunkelwerden den Spinnaker aufzubauen. Dafür mussten wir das Vorsegel einkurbeln und haben ca. 1 Knoten an Fahrt verloren. Nachdem wir mit dem Spinnaker mittlerweile etwas besser eingespielt sind, brauchten wir für den Aufbau dieses mal nur 45 Minuten, statt wie sonst 1 ganze Stunde. Mit Spinnaker flogen wir bei 6-13 kn (16-23 kmh) Wind mit 6-8 kn (9-16 kmh) übers Wasser. Dabei schafften wir es bei wenig Wind fast genauso schnell wie der Wind zu sein. Als es dunkel wurde, konnten wir schnell die Lichter von Milonga und dem unbekannten Segelboot erkennen. Außerdem gab es auf der Backboard-Seite noch ein weiteres Licht, was wir nur im Dunkeln sahen. Die erste Wache bis ca. 24 Uhr, sollten wieder die Kinder Jenny und René übernehmen. Auch Hans war dieses Mal schon müde, weil wir so früh losgefahren sind und aufstehen mussten. Also legten Anne und Hans sich direkt nach dem Abendessen hin um vorzuschlafen. Nach einer Stunde gab es ein ziemliches Geschrei und das Boot wurde unkontrolliert zu allen Seiten geschleudert. Was war passiert? Der Autopilot hatte sich mal wieder ausgeschaltet und das Boot fuhr samt Spinnaker in den Wind. Bevor die Kinder bemerkten, was passiert war, flatterte der Spinnaker bereits unkontrolliert im zum Glück nur leichten Wind. Schnell musste René den Motor einschalten und versuchen das Boot wieder vor den Wind und den Wind in die Segel zu bekommen. Das war nur leider nicht ganz so einfach. Im Dunkeln konnte man sich nicht einfach einen Punkt am Horizont suchen, zumal es auch bewölkt und kaum Sterne gab. Also musste man nach Kompass fahren. Aber was war der letzte Kompass-Kurs, den wir hatten? Auch Hans schaffte es nicht sofort das Boot wieder auf Spur zu bringen, da der Spinnaker sich einmal um das Vorstag gewickelt hatte. Die Panik stieg und wir waren fast versucht den Spi runter zu holen, um einen größeren Schaden zu verhindern. Doch dann konnte der Skipper den Kreis in die richtige Richtung ziehen und der Spinnaker füllte sich langsam mit Luft und flog wieder vor unserer Kithara her und schob uns vorwärts. Also schnell Autopilot wieder rein machen und Motor aus. Das war ein Schock für alle. Sogar für die Kinder, die ja sonst überhaupt keine Angst beim segeln hatten und die meiste Zeit nur auf ihr Handy glotzten. Ab jetzt war aktive Nachtwache angesagt. Permanent auf die Instrumente schauen und nicht nur alle 15 Minuten mal kurz nach vorne. In dieser Wache verabschiedete sich der Autopilot noch ein zweites Mal. Aber dieses Mal konnte René schneller reagieren und das Ruder noch rechtzeitig herum reißen, bevor wir komplett im Wind waren. Für Anne war natürlich nicht mehr wirklich an Schlaf zu denken. Bei jeder etwas größeren Welle war der Gedanke da: “Oh mein Gott, der Autopilot ist schon wieder draußen…“. Aber nach dem zweiten mal passierte es nicht mehr. Hans meinte, dass der Ausfall damit zu begründen war, dass er die Fernsteuerung zum Autopiloten versucht hatte aufzuladen, was den kurzen Stromausfall der Geräte verursachte. Scheinbar ist wohl ein Kabel defekt. Der Rest der Nacht verlief zum Glück ruhiger. Wir hatten die beiden anderen Segelboote eingeholt und Milonga hatte einen südlicheren Kurs eingeschlagen. Sie erschien nun ebenfalls auf unserer Backboard Seite und waren nur noch 1,5 sm (ça. 3 km) entfernt. Nun waren wir das am nördlichsten Boot. Um nach Maupihaa zu kommen, mussten wir weiter südlicher fahren. Da der Wind nun genau von hinten kam, war es mit unserem Spinnaker gut möglich noch etwas anzuluven und einen direkten Kurs auf Maupihaa zu fahren. Wir hatten noch 40 sm (63 km) vor uns , als Anne die Nachtwache von Jenny um 1 Uhr übernahm. Jenny hatte sehr viel Spaß an der Nachtwache gefunden, so dass sie sogar alleine weiter machte, während René neben ihr im Cockpit bereits schlief. 40 Seemeilen, das waren noch ca. 8 Stunden und mit Spinnaker sogar etwas weniger. Eigentlich wollte Hans den Spinnaker um 5 Uhr, bei Beginn seiner Nachtwache runter nehmen, weil wir sonst zu früh ankommen würden, aber es lief gerade so gut und wir hatten noch 20 sm (36 km) bis zum Ziel. Das Vorsegel würde bei dem leichten Wind und den Wellen, die uns immer noch zur Seite kränken ließen, wahrscheinlich eh nur flattern. Also ließen wir den Spinnaker zumindest noch solange dran, bis es hell wurde. Um 7 Uhr weckte der Skipper alle auf, es waren noch 7 sm bis zum Pass Eingang. Nachdem wir es schafften, auch den sehr tief schlafenden René zu wecken, fuhr Jenny direkt vor den Wind. Trotzdem war noch zu viel Wind im Segel, so dass wir ihn nicht runter bekamen. Also mussten wir das Großsegel wieder ganz raus lassen, damit es den Spinnaker vom Wind abschattet und den Druck heraus nimmt. Danach konnten wir das riesige Segel ziemlich leicht rein holen. Dabei bemerkten wir, dass sich bei unserem abendlichen Manöver die Schot vom Spi-Baum gelöst hatte und so die ganze Nacht an unserem Vorstag schleifte, an dem unser Vorsegel aufgerollt ist. Durch den starken Druck im Segel hat es den Sonnenschutz der unten am Vorsegel angenäht ist, an einigen Stellen etwas durchgescheuert. Worüber wir uns jetzt erstmal keine. Kopf machten, weil wir aktuell, hier im nirgendwo, eh nichts daran ändern konnten. Und dann kam der Pass. Es ist ein mit 22 m Breite ziemlich schmaler Pass. An den Seiten wird es nicht, wie sonst langsam flacher, sondern es ist wie eine steile Wand, die sofort zu einem sehr flachen Riff führt. Es gibt 2 Stangen, die den Eingang markieren. Und es herrscht immer ausgehende Ebbe so, dass man immer eine Gegenströmung hat. Das liegt daran, dass das Atoll mit 30 qkm sehr klein ist und die brechenden Wellen am Außen-Riff zu viel Wasser ins Atoll schwemmen. Dieses Wasser muss irgendwo wieder heraus, was nur am Pass möglich ist. Für die Segler kommt es nur drauf an, wie stark diese Gegenströmung ist. Man sagt sie kann bis zu 8 Knoten (14 kmh) stark sein. Da hätten wir keine Chance einzufahren. So stark ist unser Motor leider nicht. Also muss man sich vorher überlegen, ob man in den Pass hinein fährt. Einmal angefangen, gibt es kein Zurück mehr. Es ist zu schmal, um einfach umzudrehen und wieder raus zu fahren. Manche machen eine Testfahrt mit dem Dinghy um zu schauen, ob es passt. Da unser Dinghy aber gut verstaut ist, war das für uns erstmal keine Möglichkeit. Von weitem konnte man die ausgehende Strömung bereits sehen. Da die letzten Tage ziemlich hoher Swell war, war anzunehmen, dass auch die Gegenströmung ziemlich stark sein musste. Aber es half nichts. Wir wollten ja in das Atoll hinein um die Überfahrt nach Tonga etwas zu verkürzen. Also Augen zu und durch. Nicht wörtlich gemeint, den die Augen waren hier ganz besonders wichtig. Man sollte sich mittig zwischen den beiden Riffs bewegen und gut Ausschau halten. Als wir rein fuhren konnten wir sehen, dass unser Speed-Anzeiger durchs Wasser 6,5 Knoten (11,7 kmh) zeigte, aber unsere tatsächliche GPS Geschwindigkeit bei nur 2 Knoten (4 kmh) lag. D. h. wir hatten eine Gegenströmung von 4 Knoten (7 kmh). Wir mussten noch etwas mehr Gas geben, um überhaupt vorwärts zu kommen. Die Strömung drückte uns nach Steuerboard Richtung Riff, so dass Hans ziemlich stark gegenlenken musste. Nach ca. 400 m war das Schlimmste vorbei und der Pass wurde etwas breiter. Dennoch mussten wir weiter gegen die Strömung ankämpfen. Als die Gegenströmung vorbei war, löste sich bei uns die Anspannung und wir konnten die restlichen 3 sm (5 km) entspannt quer durchs Atoll bis zum süd-östlichen Ankerplatz genießen. Um 10 Uhr früh, viel früher als der Routen-Planer uns vorhersagte, konnten wir den Anker in 10 m glasklarem, türkiesblauen Wasser fallen lassen. In Maupihaa warten wir auf ein gutes Wind Fenster, um weiter bis nach Suwarrow und Tonga zu kommen. Es gibt schlimmere Orte um die Zeit Tod zu schlagen.

René beim Kiten
Unsere Freunde bleiben in Raiatea/Tahaa zurück
Sonnenaufgang über Motu Ceran
Sonnenuntergang im Pazifik
Segeln mit Spinnaker
Ankunft im Paradies
Süd-Ost Ankerplatz im Atoll Maupihaa

Tahaa – Französisch Polynesien

Die 91 qkm große Insel Tahaa ist in 8 Bezirke eingeteilt und hat ca. 5.200 Einwohner. Tahaa gehört mit Huahine, Raiatea, Bora Bora und Maupiti zu den „Inseln unter dem Winde“, d. h. die dem Wind abgewandten, westlicheren Inseln einer Inselgruppe. Der Begriff stammt aus der historischen Seefahrt und ist darin begründet, dass die vorherrschenden Passatwinde überwiegend aus dem Osten kommen. Tahaa ist Etwa 230 km von Tahiti entfernt. Seine höchste Erhebung ist der Mont Ohiri mit einer Höhe von 590 m.

Vom Ankerplatz des Coral Garden erkundeten wir auch etwas das Innere der 130 qkm großen Insel Tahaa. Zuerst ging es zu Fuß von der Tapuamu Bay 3,5 km zur nächsten Bucht Vaiorea, wo unsere App einen kurzen 3 km Wanderweg ins Bergland anzeigte, dem wir folgten. Wir waren schon ganz heiß darauf. Dieser Pfad verwandelte sich aber schnell in eine Busch-Wanderung, weil er ziemlich zugewachsen war. So viele Leute hatten diese Wanderung in letzter Zeit wohl nicht unternommen. Wir ließen uns davon aber nicht abschrecken und marschierten tapfer weiter. Es war ja unsere erste richtige Wanderung seit den Marquesas im Januar. Und unsere müden Beinmuskeln brauchten etwas Bewegung. Wir gingen durch Gestrüpp, was uns bis über den Hals wuchs. Als wir auf einer Anhöhe mit einem verlassenen Haus ankamen, ging es tatsächlich nicht mehr weiter, so dass wir umkehren mussten. Allerdings waren wir auch schon viel weiter gelaufen, als unsere App uns anzeigte. Auf dem Rückweg sahen wir einige Sträucher, mit einer Frucht, die aussah wie grüne Bohnen, aber die Blätter passten nicht. Und einige davon wurden bereits braun. Da Tahaa auch als Vanilla-Insel bekannt ist, vermuteten wir, dass es vielleicht Vanille Schoten sein konnten. Die Bestätigung bekamen wir am nächsten Tag, als wir eine Vanille-Plantage besuchten. Und genau erfuhren, wie aufwändig dieses Vanilla hier auf der Insel hergestellt wird. So wird z. B.  jede Blume per Hand einzeln befruchtet, weil die Bienen dafür nicht akkurat genug sind. Eine Vanille Schote wächst nur, wenn sie zu einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Art befruchtet wird. Nach mehrere Wochen langem Trocknen in der Sonne, wird dann jede Vanille-Schote einzeln mit der Hand für mehrere Minuten massiert, damit sie nicht zu hart und brüchig werden. Erst dann kann die Vanille verkauft und weiter verarbeitet werden z. B zu Eis, Ölen oder Cremes. Jetzt verstehen wir auch warum die Tahiti Vanille, wie die hier angebaute Sorte heißt, die teuerste auf der ganzen Welt ist.

Von der Wanderung noch etwas erschöpft, machten wir am darauf folgenden Tag eine wunderschöne Fahrrad-Tour um die Insel, mit unseren Freunden von 4 Familien-Booten. Wir beschlossen E-Bikes zu mieten, da die Insel doch etwas hügelig war. Annes E-Bike Motor war scheinbar  kaputt, weil er sich bei zu schnellem treten gar nicht erst einschaltete und wenn er mal ging, schaltete er sich bei einer bestimmten Geschwindigkeit (25 kmh) auch schon wieder wieder aus. So ist sie die meiste Zeit ohne Motor Unterstützung gefahren, was aber gar nicht so schlimm war, weil es die meiste Zeit flach an der Küsten-Straße entlang ging. Es gab nur 2 größere Berge, die irgendwie trotzdem gemeistert wurden. Insgesamt fuhren wir 68 km um Tahaa und genossen die wunderbare Landschaft mit Blick auf die Schwesterinsel Raiatea. Wir kamen auch am Ort Haamene vorbei, wo wir in einem chinesischen Schnellimbiss ein kleines Mittagessen zu uns nahmen. Aber ein Ortsname blieb uns wahrlich in Erinnerung, und zwar die nächste Bucht, deren Name „Faaaha“ ist. Ja genau, 3x „a“ am Stück. Die Polynesische Sprache besteht generell aus viel mehr Vokale als Konsonanten und man spricht jeden Buchstaben einzeln aus, so dass er tatsächlich Fa-a-a-ha gesprochen wird.


Später segelten wir in den Nordosten von Tahaa, wo es einen zweiten Coral Garten geben sollte, der zwar auch interessant, aber nicht ganz so atemberaubend wie der erste, war. Das ankern dort war allerdings etwas schwieriger, weil es in den tieferen Stellen ziemlich viele Korallen-Köpfe gab und es ansonsten für uns ziemlich schnell zu flach wurde. Dennoch fanden wir einen schönen sandigen Ankerplatz neben dem Motu Vahine, auf der ein privates Ressort gebaut wurde. Leider durfte man die Insel nur bis 15 Uhr nachmittags besuchen, danach war sie den Hotelgästen vorbehalten. Also wurde es leider nichts mit unserem schönen Cocktail am Abend. Nachts hatten wir dann einen kleinen Aufreger. Der Wind hatte gedreht und schob uns direkt ins flache Wasser. Unser tiefen Anzeiger gab Allarm und zeigte uns innerhalb Sekunden die Tiefe unter unserem Kiel an, nämlich: 0,5m – 0,4m – 0,3m – 0,2m 0,1m – 0,0m – touch down… Es gab ein kleines ruckeln und wir berührten mit unserem Kiel tatsächlich das erste Mal seit Beginn unserer Reise im Sommer 2021, den Boden. Zum Glück war es nur Sand und kein Bommie. Trotzdem sind wir schnell aufgesprungen und haben den Motor angeschmischen um Gas nach vorne gegeben, so dass wir schnell wieder draußen waren aus der Flachstelle. Wir holten etwas Anker-Kette rein, so dass es uns nicht mehr in den flachen Teil treiben sollte und wir die restliche Nacht einigermaßen gut schlafen konnten.

Nach diesem Reinfall ging es mit dem großen Boot in die tiefe Haamene Bucht im Südosten von Tahaa, wo wir einen ziemlich ruhigen und tiefen Ankerplatz fanden. So kamen wir doch noch in den Genuss in einem der für Französisch Polynesien typischen Roulotte zu essen. Roulottes sind eigentlich Food-Trucks, die meistens am Wochenende ab 18 Uhr gutes Essen auch für die einheimischen anbieten. Es gibt einige Tische und stapelbaren Stühle, wobei die Polynesier das Essen meist mit nach Hause nehmen. Die Mahlzeit ist meist günstiger, als in einem Restaurant und super lecker. Es gibt alle möglichen Speisen, wie z. B. Chau Men (Chinesische Nudeln), Hühnchen oder Poisson Cru (Roher Fisch in Kokos-Soße) und natürlich Pommes oder sogar Pizza. Damit hatten wir die Insel Tahaa sowohl auf dem Fahrrad, als auch mit unserer Kithara einmal umrundet, so dass wir bereit waren für eine neue Insel.

Erste Wanderung seit über 3 Monaten
Eine ziemliche Busch-Wanderung
Alles so schön grün
Wir mussten auch einen Fluss überqueren
Untersuchung des seltsamen Bohnen-Gewächsen stellte sich als Vanille heraus
Endlich wieder Berge zu erkunden
Unterwegs fanden wir Chilli und Litschi
Tolle Blumen
Kleine Häuschen stehen im Meer
Tolle Gruppe zum Fahrradfahren
Der erste Berg ist geschafft – Aussicht auf die Haamene-Bucht
Unsere Radstrecke schaut aus wie ein Pilz
Aussicht auf die Schwestern-Insel Raiatea
Schöne flache Küstenstraße
Kleine Pause in Haamene
Aussicht auf die Faaaha-Bucht
Vanille-Plantage: von der Blüte zur Creme
Vanille-Schoten werden getrocknet
Einige Kirchen in Tahaa
„Hallo und Willkommen“

Coral Garden Tahaa

2 Tage nach der Geburtstagsparty wollten auch wir den Ankerplatz bei Motu Ceran verlassen. Allerdings steckten wir Mal wieder in einem Bommie fest. Rene sprang sofort ins Wasser, um uns um den Bommie herum zu lotsen, was dann zum Glück relativ schnell gelang. Danach segelten wir im Norden von Tahaa 12 sm auf die andere Seite der Insel zum Coral Garden. Dort gab es 2 Möglichkeiten zu ankern. Entweder rechts von den beiden Motus Tautau und Maharare, wo es aber mit 17 m ziemlich tief und mit Bommies übersät war, oder auf der linken Seite auf einer ziemlich flachen Sandbank, die relativ steil abfiel. Unsere Freunde von Water Dogs ankerten schon auf der Sandbank und meinten, dass es eigentlich überall mehr als 2 m unter ihrem Kiel sei. Der Kiel eines Katamarans ist zwar nicht so tief wie unserer, aber es sollte auch für uns reichen. Nachdem wir nicht wieder in einem Bommie steckten wollten, entschieden wir uns für die Sandbank und schafften es den Anker in 7 m fest zufahren. Wir ließen nicht so viel Kette raus, wie sonst, damit wir auch genug Wasser unterm Kiel haben würden, wenn wir uns auf die Sandbank drehten. Zwischen den beiden Motus gibt es den wunderschönen Coral Garden, einen atemberaubenden Schnorchel-Platz. Wir mussten unser Dinghy am Ausgang des Coral Gardens in Knie tiefem Wasser ankern. Dann ging es zu Fuß auf dem Motu Maharare ca. 200 m auf die andere Seite des Motus, zum Außenriff, da wir dies vorher nicht wussten, hatten wir keine Wasserschuhe dabei, so dass wir aufpassen mussten, wohin wir treteten, da es einige Steine und abgebrochene Korallen gab. Als wir dann aber ins immer noch Knie tiefe Wasser gingen und mit dem Schnorcheln begannen, waren wir ziemlich begeistert. Durch die Wellen, die über das Außenriff schwappten, gab es eine gute Strömung, so dass wir uns einfach treiben lassen konnten. Man musste nur aufpassen, dass man nicht in einer Sackgasse aus Korallen-Köpfen landete, weil der Coral Garden mehr wie ein Labyrinth aus Korallen war, die teilweise auch bis zur Wasseroberfläche reichten. Aber es war so atemberaubend schön. Es gab unendlich viele kleine und größere bunte Fische. Wir sahen sogar Nemo, oder zumindest orangene Clown-Fische die um ihre Anemone herum schwammen und sich darin versteckten. Aber dort gab es auch einem dunklen Polizei-Fisch, der auf die Anemone aufpasste. Sobald man sich ihr näherte, kam er angeschwommen und biss einem in den Finger oder Arm. Es tat nicht wirklich weh, aber es kam schon überraschend. Wir sahen viele neue Fische, die wir his dahin noch nicht gesehen hatten. Einige sahen einem Octopus, der sich dann in der Koralle versteckte. Und auch eine Muräne kam aus ihrem Loch gekrochen. Wir machten dieses Drift-Schnorcheln mehrere Male und jedes Mal sah man neue Fische die ziemlich nah und interessiert an einem vorbei schwammen An diesem Ankerplatz verbrachten wir 5 Nächte und genossen es sehr.vom Ankerplatz konnte man die hohen Berge von Bora-Bora am Horizont sehen. Das war auch dort, wo die Sonne unter ging. Einfach malerisch.

Kithara auf Sandbank vor Tahaa
Sandbank mit Bora Bora am Horizont
Sandbank mit Motu Tautau
Love Island im Coral Garden
Viele bunte Fische im Coral Garten Tahaa
Nemo der kleine Clown-Fisch
Octopus getarnt im Korallenkopf
Sonnenuntergang mit Bora Bora am Horizont
Le Tahaa Island Resort auf Motu Tautau
Sandbank mir Tahaa und Raiatea
Sandbank mit Tahaa und steilem Drop-off

Große Geburtstagsfeier auf Motu Ceran

Am 20.04.2023 war der große Tag gekommen. Die von unseren Kindern soooo lange ersehnte Geburtstagsfeier von 2 Freunden. Die Party fand auf einer kleinen privaten Insel, Motu Mahaea vor Tahaa statt. Von den Einheimischen wird sie auch Motu Ceran genannt. Die Gastgeber waren die 16 jährige Marina vom Katamaran Follia und der 15 jährige Matteo vom Monohul Kissanga. Es waren 11 Familien-Boote mit 25 Kindern vor Ort. Wir freuten uns alle darauf viele unserer Freunde wieder zu sehen, die wir vor einigen Wochen, in den Tuamotus zuletzt gesehen hatten. Am Vortag sind wir noch mit dem Beiboot 4 sm (7 km) nach Tahaa in die Haamene Bucht hinein gefahren, um noch etwas anständiges zum trinken und Baguette für alle zu besorgen. Das Stück außerhalb der Bucht war sehr unruhig und nass. Aber in der Bucht war das Wasser so ruhig, wie auf einem See. Bei der Feier gab es ein leckeres BBQ und jedes Boot brachte wieder einen Salat und / oder Kuchen mit. Da man die Insel mit samt Grill, Tischen und Stühlen mieten muss, wurde ein Eintritt von 1.000 Polynesische Francs (8 €) pro Person gezahlt. Dafür konnte man eine kleine Küche, den Grill und vor allem Tische und Stühle mit benutzen. Die Kinder hatten viel Spaß miteinander und spielten an Land und auch im Wasser. Die Erwachsenen tauschten sich aus über erlebte und zukünftige Ziele, oder Boot Geschichten es wurde happy Birthday in 4 Sprachen (englisch, französisch, spanisch und italienisch) gesungen. Ein kleiner Spaziergang über die Insel zeigte, dass man die 600m Umfang der Insel in 10 Minuten komplett abgelaufen ist und es gab so schöne Aussichten auf die Insel Tahaa und Raiatea. Im Großen und Ganzen ein total gelungenes Fest. Am Schluss wurden ein paar Teller und Becher vertauscht bzw. vergessen, die in den nächsten Tagen wieder ihren rechtmäßigen Besitzer erreichten. Nur ein paar Flip-Flops sind verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Aber Schuhe sind in Französisch Polynesien sowieso heiß begehrt. Einige der Geburtstagsgäste sind am nächsten Tag gleich von Dannen gezogen, wir aber sind noch einen Tag zur Erholung da geblieben. Am nächsten Tag kam eine Flotte von Charter Katamaranen an, die sich zu 13 aneinander ketteten und wohl die Insel für den Abend gebucht hatten. Die Boote, die direkt daneben ankerten, hatte eine etwas lautere Nacht, aber auf Kithara wurde davon nichts bemerkt. Nachdem es nachts dann sogar etwas zu regnen anfing, fiel die nächtliche Party auch etwas kürzer aus.

Gute Freundinnen
Die Kinder der befreundeten Familien-Booten
Die drei Musketiere
Arabella und Jenny
Glückliche Geburtstags-Mami
Vier glückliche Mütter
Die Männer beim Grillen
Gemütliche Damen Runde
Motu Ceran mit den Bergen von Raiatea
Der nord-östliche Pass Toahotu
Die Insel Tahaa vom Motu Ceran
Katamaran Invasion am Ankerplatz
Motu Ceran und der Pass Toahotu

Tikehau und Fahrt zu den Gesellschaftsinseln

Nachdem wir die Mantas am 14.04.2023 so nah gesehen hatten wollten wir noch den Hauptort Tuherahera besuchen. Dieser auf der gleichnamigen Hauptinsel gelegene Ort hat etwas mehr als 500 Einwohner und innerhalb 1,5 Stunden ist man einmal komplett herum gelaufen. Es gibt einen wunderschönen Strand, ein paar kleinere Magazins (kleine Tante Emma Läden) und sogar eine Eisdiele. Den TauchClub, der die Leute in den Pass zum Tauchen mit nimmt, fanden wir mit 170€ dann doch etwas zu teuer. Manchmal sieht man ein paar Hammer-Haie, die aber seit einigen Wochen nicht mehr gesehen wurden. Als wir den Pass mit Freunden geschnorchelt sind, war das Wasser ziemlich milchig und wir hatten keine gute Sicht. Also würde sich so ein teurer Tauchgang nicht lohnen. Nachdem wir den kleinen Ort besichtigt hatten fuhren wir mit unserem Dinghy 20 Min zu unserer Kithara zurück, die wir am Ankerplatz am Motu Mauu gelassen hatten, wo die Manta-Cleaning-Station war. Der Ankerplatz war nicht gerade vor Wind und Wellen geschüzt und es zog ein ziemliches Gewitter auf. Also entschieden wir uns 10 sm (18 km) in den Norden zu einer Vogel-Insel, Motu Hiraumaine zu fahren, wo uns spiegelglattes Wasser erwartete. René wollte mit seinem Freund Gabe hinter dem Katamaran Wake-Board bzw. Foil-Board fahren, so dass wir nur Jenny dabei hatten. Unterwegs konnten wir bereits die Gewitter Wolken um uns herum sehen, die zum Glück nur im Süden des Atolls blieben. Wir konnten es aber nicht verhindern, dass wir durch einen Schauer hindurch mussten und der Ausguck vorne am Bug etwas nass wurde. Aber durch den Fahrtwind war man in Null Komma nichts wieder trocken, noch bevor wir an der Insel ankamen Wir hatten ein kleines Lagerfeuer und einen tollen Sonnenuntergang. Die kleine Insel Hiraumaine war voll mit Wasservögel. Jenny ist mit dem SUP zur Insel geoaddelt und machte einen kleinen Spaziergang. Anne ist einmal komplett um die Insel herum geschnorchelt. Es gab einige Fische und sogar ein paar RiffHaie. Am 16.04.2023 fuhren wir zurück zum Pass, bevor es dann am nächsten Tag losging zu den Gesellschaftsinseln. Uns erwarteten 208 sm (375 km). Am ersten Tag hatten wir mit 8-14 Knoten, recht wenig Wind, so dass wir uns entschieden den Spinnacker aufzubauen. Diesen konnten wir sogar für 8 Stunden drauf lassen und konnten mit 6-7 Knoten Fahrt sogar bei unseren Freunden von Water Dogs mithalten, die sonst immer weit voraus sind. In der Nacht sollte der Wind etwas stärker werden, so dass wir vor Sonnenuntergang vorsorglich den Spinnacker runter nahmen und unsere normale Besegelung mit Gross- und Vorsegel aufzogen , weil der Spinnacker nur ein Leichtwindsegel ist. Und das war eine gute Entscheidung. Der Wind frischte tatsächlich auf über 24 kn (43 kmh) auf und wir dünsten mit 7-9 kn (12-16 kmh) übers Wasser. Um Mitternacht, bei Annes Wache mussten wir sogar die Segel um die Hälfte reduzieren, da die Fahrt sonst zu schnell und wild gewesen wäre. Nach 210 sm (378 km) und 33 Stunden erreichten wir am 18.04.2023 die erste Insel der Gesellschaftsinseln, Tahaa, mit einer Durchschnitt-Geschwindigkeit von 6,4 kn (12 kmh) was wir bei der Atlantik-Überquerung nur an sehr wenigen Tagen geschafft haben. Leider ist das Großsegel während dieser Fahrt in den Sallingen hängen geblieben und hat uns ein 10 cm Loch ins Großsegel gerissen. Zum Glück konnte eine Bekannte uns mit ihrer portablen Segel-Nähmaschine einen flicken drauf nähen, so daß das Segel jetzt wieder wie neu ausschaut.

Akkurat sauberes Grundstück in Tuherahera
Endlich wieder richtiges Eis essen5
Stadtstrand von Tuherahera
Dorfkirche
Wir fahren in den Norden des Atolls
Kleines Lagerfeuer am Strand
mit tollem Sonnenuntergang
Regenbogen am Pass von Tikehau
Segeln mit Spinnaker zu den Gesellschaftsinseln
Ankunft in Tahaa unser erstes Atoll mit Bergen
Fahren durch den Pass von Tahaa
kleiner riss im Großsegel

Mantas in Tikehau

11.04.2023: Es geht weiter nach Tikehau, 44 sm (80 km) Richtung Westen. Eigentlich müsste der Wind perfekt von hinten kommen. Nur leider hatten wir auch dieses Mal wieder keinen Wind. Nachdem sich die Gewitter und Squalls der letzten Tage verzogen hatten, hatten sie leider auch den Wind mitgenommen. Da die Kinder unbedingt am 20.04.2023 bei einer Geburtstagsparty von Freunden in den Gesellschaftsinseln sein wollten, konnten wir nicht mehr länger in Rangiroa auf den Wind (am besten ohne Gewitter und Squalls) warten. Was tut man nicht alles für seine Kinder… Zuerst fuhren wir mit Motor 5 sm (9 km) im Rangiroa Atoll zum nördlicheren der beiden Pässe, Avatoru. Der Pass-Eingang sah auf der Karte und in Natura ziemlich schmal und flach aus. Zum Glück waren unsere Freunde kurz vorher ebenfalls durch gefahren und konnten uns bestätigen, dass es dort wo sie gefahren sind auf jeden Fall tief genug war. D. h. aber nicht, dass es 1 m rechts oder links davon auch noch so sein muss. Also mussten wir ganz genau hinschauen und den Tiefenmesser gut im Blick behalten. Unsere Jenny war wieder vorne im Bug-Korb als Gallionsfigur und hielt Ausschau nach Flachstellen, während Anne die Tiefenangaben vorliest. René navigiert Hans anhand der Satelitenkarten durch die Korallen-Köpfe. So haben wir es sicher durch den schmalen und flachen Eingang in den Avatoru Pass geschafft. Die flachste Stelle,, die wir überfahren hatten war 2,8 m unter dem Kiel. D. h. zusätzlich zu unserem 2 m tiefen Kiel ist das eine tiefe von fast 5 m, was eigentlich ganz gut ist. Als wir aus dem Pass draußen waren, setzten wir unsere Segel, was eigentlich für die Katz war bei 4-5 Knoten Wind von hinten. Zuerst versuchten wir Schmetterling zu segeln, d. h. das Vorsegel auf Steuerboard und das Groß-Segel an Backboard mit der Baum-Bremse befestigt, damit es nicht auf die andere Seite gezogen wird. Das funktionierte bei dem leichten Wind so aber nicht, weil das Großsegel dann immer wieder back stand und uns so nur bremste. Also brobierten wir beide Segel auf einer Seite. Das ging auch nicht gut, da das Großsegel durch den Windeinfallswinkel von 160° – 180° das Vorsegel verdeckte. Also machten wir das Großsegel wieder rein und überlegten, ob es Sinn machen würde, den Spinnacker aufzubauen. Das dauert aber schon mal 45-60 Min. bis es aufgebaut ist. Und wenn man fertig ist, kann man es auch gleich wieder abbauen, bei einer so kurzen Strecke lohnt es sich nicht. Außerdem konnten wir aus der Ferne sehen, dass unsere Freunde von Milonga, die ihren Spinnacker auf einer Rollanlage befestigt haben, was den Auf- und Abbau enorm erleichtert, ihren Spinnacker wieder weg machten, weil auch das scheinbar nichts brachte. Also hieß es weiter Motoren statt Segeln. Nach 8,5 h erreichten wir den Tuheiava Pass von Tikehau. Dieser Pass war wieder ziemlich breit, so dass wir problemlos reinfahren und vor dem kleinen Ort Teonai in 6 m Tiefe ankern konnten. Nach Tikehau sind wir besonders wegen der Manta Cleaning Station gekommen. Freunde hatten uns vor 1,5 Wochen erzählt, dass bei ihnen keine Mantas zu sehen waren, weil es ihnen wohl zu warm war. Wir waren ganz gespannt, ob die Mantas zurück gekehrt sind. Die Putzstation der Mantas war aber noch 6 sm im Süden des Atolls. Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, fuhren wir 2 Tage später los. Die Mantas kommen angeblich immer nur morgens in ihren Schönheitssalon am Riff geschwommen. Dort gibt es kleine Putzer-Fische, die die Mantas von Algen und Dreck befreien, sie schwimmen sogar ins Maul hinein um sie von innen zu reinigen. Es ist ein tolles Symbioseverhältnis. Die Fische brauchen genau das, was sie von den Mantas fressen, und die Mantas haben eine Schönheitskur, die sie von unliebsamen Parasiten und Dreck reinigt. Als wir um 12.30 Uhr an kamen, sahen wir 2-3 Mantas in einiger Entfernung herumschwimmen, als wir uns ihnen mit dem Dinghy näherten tauchten sie plötzlich ab und tauchten einige Meter weiter weg wieder auf. Wir zuerst mit dem Dinghy wieder hinterher, hatten aber keine Chance, weil sie immer schneller waren und scheinbar keine Lust auf uns hatten. Also konnten wir zuerst nicht mit ihnen schwimmen und waren etwas enttäuscht. Aber dann machten wir eben erst Mittagspause und die Kinder ein wenig Schule. Am nächsten Morgen versuchten wir es noch einmal und schwammen ca. 500 m zu dem flachen Riff. Es waren bereits ein paar Ausflugsboote zu sehen. Und tatsächlich dieses Mal waren sie da. Es waren 3 oder 4 Mantas, die immer wieder um das Riff herum schwammen, mal tiefer und dann wieder etwas flacher, so dass wir sie gut sehen konnten man konnte sogar die kleinen Fische erkennen, die ins Maul der Mantas hinein schwammen um die Zähne zu säubern. Es war so ein tolles Erlebnis

Katholische Kirche in Avatoru mit Einfahrt in den Pass
Avatoru Pass
Schmetterlings-Besegelung
Erster Ankerplatz vor Teonai
Manta Ray
Manta Ray mit Remora (Schiffshalter Fisch)
Nochmal Manta Ray
Und noch mehr Manta Ray

Regentage in Rangiroa

Die Fahrt nach Rangiroa war nicht besonders schön. Der Wind hatte aufgehört und 2 Tage später sollte eine Schlechtwetter-Front mit Gewittern und Squalls auf uns zu kommen. Die Frage war also entweder ohne Wind, die 140 sm (250 km) bis Rangiroa Motoren, oder mehrere Tage in Fakarava absitzen, bis die Gewitter sich wieder verzogen hatten. Da wir am 20.04.2023 zu einer Geburtstagsparty in den Societies eingeladen waren, konnten wir nicht einfach in Fakarava herumsitzen, sondern mussten langsam weiter Richtung Westen fahren. Wir mussten den Motor tatsächlich die halbe Strecke mitlaufen lassen, sonst wären wir nicht voran gekommen. Als wir nach 1 Tag und 3 Stunden am Tiputa Pass in Rangiroa ankamen, war gerade starke eingehende Flut, d. h Wir verdoppelten unsere Geschwindigkeit beim reinfahren fast mal eben von 4 auf 7,5 kn. Zum Glück war der Pass breit und tief genug um nirgendwo dagegen zu rauschen. Wir ankern gleich rechts vom Pass vor dem Kia Ora Resort in 14 m Tiefe. Im Ort bekamen wir wieder frisches Baguette und Eier. Frische Sachen gab es hier auch nicht mehr, da das Versorgungsschiff erst in ein paar Tagen kommen würde. Ansonsten hatten wir in Rangiroa nicht so viel Glück. 2x versuchten wir vergebens in 2 verschiedenen Restaurants während der Öffnungszeiten etwas zu Essen zu bekommen. Ein Softeis war das einzige was wir an einem Freitagnachmittag bekamen. Gut, es war Karfreitag, aber mit der Arbeitsmoral steht es hier nicht so zum Besten. Sie wissen, dass es nicht viele Alternativen gibt und die Leute wieder kommen. Hans hatte so einen Hunger, dass er gleich 7 Soft-Eis verputzte. Das Oster Wochenende verbrachten wir ebenfalls in der ziemlich ungemütlichen Anker-Bucht. Wir hatten sehr viel Regen und Wind, so daß es ziemlich hohe Wellen gab, und die schnellen Tauch- und Taxiboote machten noch zusätzliche Wellen, beim schnellen vorbei rauschen. Trotzdem hatten wir ein gemütliches Osterfest auf Kithara. Am Vortag färbten die Mädels auf einem FreundeBoot Ostereier und auf Kithara wurde Hefezopf gebacken. Am Sonntag gab es ein leckeres gemeinsames Frühstück und danach eine kleine Eier-Suche. Wir dachten ja nicht, dass der Osterhase uns hier überhaupt finden würde, irgendwo im nirgendwo, im Südpazifik in den am weitesten von jedem Festland entfernten Inselgruppen. Es gab zumindest keine Ostersachen zu kaufen. Dennoch fanden einige Mamis Kinder-Schoko-Bons und kauften für jedes Boot gleich eine ganze Packung, so dass wir doch noch etwas zum verstecken hatten. Das Wetter war die nächten Tage leider bewölkt und regnerisch, so dass wir nicht, wie geplant mit den Delfinen im Tiputa Pass tauchen gehen konnten. Zumindest hatten wir die Delfine vom Dinghy aus gesehen. Es waren richtig große Tümmler Delfine, was schon sehr beeindruckend war. Auch hätten wir uns gerne ein paar andere Inseln bzw. Lagunen angeschaut, die aber aufgrund Wind aus der falschen Richtung nicht möglich waren. Nachdem wir unsere Reserve Kanister an der 4 sm (7 km) entfernten Tankstelle aufgefüllt hatten und das Wetter nicht besser wurde, machten wir uns nach fast 1 Woche wieder auf, unser letztes Atoll in den Tuamotus zu besegeln.

Wunderbarer Sonnenaufgang
Dinghy-Dock im Ort Tiputa
Osterprozession in Tiputa
Dicke Regenwolken ziehen über den Tiputa Pass
Delfine außerhalb Tiputa Pass
Kirche im Ort Avatoru
Kithara unter dem Regenbogen
Am 11.04.2023 verlassen wir Rangiroa durch den Avatoru Pass
Avatoru Pass
Segeln nach Tikehau
Osterfrühstück

Einkaufen in den Tuamotus

Unser letzter Einkauf war bereits 4 Wochen her. Und langsam war es wieder an der Zeit aufzustocken. Wir mussten bereits an unsere Dosen-Reserven von Las Palmas ran, um noch einigermaßen etwas nahrhaftes zu Essen zaubern zu können. Zum Glück hatten wir auf den Kanaren so gut eingekauft und bisher nicht alles verbraucht. Als wir am 31.03.2023 wieder im Hauptort Rotoava ankamen, dachten wir uns, zuerst mit dem großen Boot zur Tankstelle zu fahren um Diesel aufzufüllen. Zuletzt hatten wir das in den Marquesas, in Nuku Hiva im Januar gemacht. Und seit dem sind wir schon ziemlich viel mit Motor gefahren. Also haben wir seit langem mal wieder versucht längs an einem Steg fest zumachen, was erstaunlicher weise noch ganz gut klappte. Als das Manöver beendet war, sagte uns der Tankwart, dass er kein Diesel mehr habe. Diese Woche war das Versorgungsschiff nicht da, um Nachschub zu bringen, also gab es jetzt für fast eine Woche kein Diesel mehr. Der Anlegeaufwand war also umsonst. Um diese Nachricht zu verdauen, gönnten wir uns erst einmal ein Eis. Aber so ist es nun mal in den Tuamotus. Die Güter hier sind knapp, beim letzten Mal gab es kein Benzin, diesesmal eben kein Diesel. Zum Glück hatten wir noch etwas Diesel in unseren Reservekannistern, sonst hätten wir fast eine Woche warten müssen, bis Nachschub geliefert wird. Damit sollten wir es aber bis zu unserem nächsten Ziel, dem größten Atoll, Rangiroa, schaffen. Dort gab es die nächste Tankstelle. Zumindest unser Dinghy konnten wir auftanken, weil dieses mal noch genug Benzin vorhanden war. Am nächsten Tag war dann Lebensmittel-Shoppen angesagt. Frisches Obst und Gemüse erwarteten wir schon gar nicht mehr, da diese bereits meist wenige Stunden nach Lieferung bereits ausverkauft sind. Aber tatsächlich gab es noch ein paar mickrige Zwiebeln und halb vergamelten Knoblauch. Aber man braucht jetzt nicht zu denken, dass diese Sachen hier dann günstiger oder gar umsonst abgegeben werden. Nein, sie werden zum regulären Preis verkauft, was nicht gerade günstig ist, nicht einmal für noch gute Sachen. Daher kauften wir nur so gängige Sachen, wie Nudeln, Reis, Gauda, Tomatensoße Butter, Öl und vor allem Milch und Kakao. Selbst das Gemüse in Dosen ist ziemlich teuer. Da wir hier noch etwas an Board hatten, hofften wir die Sachen vielleicht in Rangiroa oder Tahiti etwas günstiger zu bekommen. Die günstigen Marken waren meist auch schon ausverkauft und es hieß oft: „erst ab Mittwoch wieder“. Wir haben nicht viel bekommen, aber haben schon wieder mehr als 200 € ausgegeben. Ein paar Tage werden wir damit über die Runden kommen. Aber das allerschlimmste für uns war, dass der Bäcker zugemacht hatte. Wir dachten erst es wäre ein April-Scherz. Aber es gab tatsächlich kein Baguette mehr und keiner konnte uns wirklich sagen, wann er wieder öffnet. Wir hatten uns doch so auf frisches Baguette gefreut. Also mussten wir doch wieder Brot selber machen, oder es gab Pfannkuchen. Für Omelett hatten wir nicht mehr genug Eier, die hier meistens auch knapp sind. Nach nur 3 Tagen im Hauptort machten wir uns daher auch schon auf den Weg nach Rangiroa und würden so schnell nicht wieder zurück kommen nach Fakarava. Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen leckeren Cocktail, den man hier leider auch nicht an jeder Ecke bekommt.

Abschluss-Cocktail in Fakarava
Wir verlassen das Fakarava Atoll